Keinen Segen vom ersten Vater erhalten? Was du tun kannst
Die Sehnsucht nach dem Segen des Vaters (2/2)
Mit 6 oder 7 Jahren habe ich meinen Vater das letzte Mal gesehen. Er ist jetzt schon lange tot. Hat er mich gesegnet? Ich weiß es nicht. Ich war jedenfalls nicht dabei. Da ist eine große Lücke. Mir fehlt etwas. Etwas Großes.
Ich bin 53 Jahre alt, aber in mir ist immer noch die Sehnsucht nach dem Segen meines ersten Vaters. Stärker als je zuvor.
Und nun?
Was können wir tun, wenn wir nicht von unserem ersten Vater gesegnet worden sind? Meiner Einschätzung nach gibt es drei Möglichkeiten:
1 Den ersten Vater bitten
Bei mir geht das leider nicht mehr, aber etliche von uns sind wieder im Kontakt mit ihrem ersten Vater. Doch Segen? Fehlanzeige! Nicht jeder Vater kommt auf die Idee, sein Kind zu segnen. Viele werden noch nicht einmal wissen, was das ist, geschweige denn wie das geht. Und nicht jeder wird dazu bereit sein, selbst wenn er darum gebeten wird.
Was tun? Die Esau-Methode anwenden! Wie wir gesehen haben: Esau heulte, schrie und bat seinen Vater gleich dreimal um einen Segen. Er ließ nicht locker, bis er ihn erhalten hatte.
Den Vater um einen Segen bitten? Ich weiß, das ist nicht einfach. Das könnte peinlich werden. Und man riskiert eine Abfuhr. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Nur Mut! Und dranbleiben!
2 Sich von einem Stellvertreter segnen lassen
Der erste Vater kann oder will nicht? Das ist schade. Sehr schade.
Doch es gibt eine Möglichkeit, dennoch von ihm einen Segen zu bekommen. Wie? Durch einen Stellvertreter.
Damit meine ich nicht einfach nur eine andere Person, die den ersetzt, der nicht ersetzt werden kann. Sondern jemanden, der bewusst die Rolle des ersten Vaters einnimmt.
Wie das geht? Bitte eine Person, deinen Vater „zu spielen“ und an seiner Statt den Segen auszusprechen. Es gibt Settings, die dafür besonders geeignet sind. Bei mir war es eine Familienaufstellung.
In dieser sagte mein erster Vater (nicht in Persisch, sondern Schwyzerdütsch!), und ohne dass ich ihn fragen musste: „Ich segne dich als meinen Sohn.“
Was? Mehr nicht? Das reicht? Das war’s? – Ja, in der Tat! Das war zwar viel weniger als das, was ich im Vorgängerartikel beschrieben habe, aber mir hat dieser Segen unendlich gutgetan. Ich fühlte mich anerkannt und zugehörig. Was will ich mehr?
Achtung! Falls dein Vater noch lebt: Bitte diesen Stellvertreter-Schritt erst gehen, wenn du ihn erfolglos um den Segen gebeten hast. Also nicht (aus Scham, Angst oder Bequemlichkeit) von Stellvertretern versuchen zu holen, was du noch von den Lebenden bekommen könntest.
Und egal ob einer der beiden ersten Schritte funktioniert oder nicht, da ist noch eine dritte Möglichkeit:
3 Den Segen Gottes, des Vaters erhalten
Auch der beste Vater auf Erden ist nur ein schwaches Abbild unseres himmlischen Vaters. In ihm dürfen wir uns sicher und geborgen fühlen. Sein Segen ist mehr als nur ein Ersatz für den Segen des irdischen Vaters.
Wie du diesen Segen bekommst? Zum einen findest du ihn in der Bibel. Mehrfach. Zum Beispiel in Jesaja 43,1ff.
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst (zu) mir! Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Störme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen.“
(Elberfelder Übersetzung)
Sodann kannst du dir diesen Segen durch andere geben lassen. Eine Möglichkeit ist das sogenannte „Hörende Gebet“, in dem Menschen still vor Gott werden und dir das weitergeben, was sie als Botschaft von Gott, dem Vater, empfangen haben. Das werden nicht nur Segensworte sein, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass diese Botschaft einen Segen enthält.
Und dann ist da noch der wunderbare Song „The Blessing“ von Kari Jobe, Cody Carnes und Elevation Worship. Dabei handelt es sich zwar nicht um einen individuellen Segen, aber Segen bleibt Segen. Es erstaunt mich nicht, dass dieser Song einen so beispiellosen Erfolg weltweit hat und von zahlrechen Menschen mitgesungen wird.
Ich wünsche dir den Segen deines ersten Vaters! Und den Segen Gottes, des Vaters!