Gespräch auf dem Klo – endlich sagen beide mal, was sie voneinander denken!
Bei unserem Thema gibt es viele Tabus, und es wird viel weichgespültes Zeug geredet. Was aber denken eine erste Mutter und eine Adoptivmutter wirklich voneinander? Die Wahrheit oder das, was ihr nahekommt, kann, wie so oft, am besten ein Film oder ein Roman sagen: Denn da muss niemand, wie im wahren Leben, Rücksicht auf den anderen oder das Jugendamt oder das Gerede der Leute nehmen.
Nehmen wir folgende Szene aus dem Film „Die andere Mutter“ („Loosing Isaiah“ mit Halle Berry!), 1:07:59ff. Da treffen sich die beiden Protagonistinnen tatsächlich auf einer öffentlichen Toilette, genau der richtige Ort, um Tacheles zu reden. Hier ein Auszug aus ihrem Gespräch:
Khaila: die erste Mutter
Margaret: die Adoptivmutter
Khaila: „I'm sorry.“
Margaret: „What exactly are you sorry for? That you threw your baby in the trash? Or that you dragged my family through hell?“
Khaila: „No, I just want my son back.“
Margaret: „Your son? (laughing) What makes him your son? That you fucked some junkie in an alley three years ago to get high?“
Khaila: „If you were all that, your husband wouldn't have fucked somebody else and maybe you'd have your own baby and you wouldn't try to take mine.“
Khaila: „Es tut mir leid.“
Margaret: „Was genau tut Ihnen leid? Dass Sie Ihr Baby in den Müll geworfen haben? Oder dass Sie meine Familie durch die Hölle gezogen haben?“
Khaila: „Nein, ich will nur meinen Sohn zurück.“
Margaret: „Ihren Sohn (lacht höhnisch)? Was macht ihn zu Ihrem Sohn? Dass Sie irgendeinen Junkie auf der Straße vor drei Jahren gefickt haben, um high zu werden?“
Khaila: „Wenn Sie das alles wären, hätte Ihr Mann nicht jemanden anderen gefickt und vielleicht hätten Sie ihr eigenes Baby und würden mir nicht meines wegnehmen.“
(Die andere Mutter (Loosing Isaiah), Regie: Stephen Gyllenhaal, Drehbuch: Naomi Foner, 1995, 1:07:59ff. [Übersetzung von mir].)
Ich finde, das alles spricht für sich, aber ich will das noch kurz auf den Punkt bringen.
Die Adoptivmutter spricht der ersten Mutter die Mutterschaft ab.
Die Adoptivmutter drückt ihre Verachtung für das Leben der ersten Mutter aus, besonders das sexuelle Leben, aber auch das Weggeben des Kindes (wovon sie ja profitiert).
Die erste Mutter drückt ihr Überlegenheitsgefühl gegenüber der Adoptivmutter aus, indem sie auf deren wunden Punkt anspielt: die Unfruchtbarkeit.
Das alles natürlich nur im Film. Im wahren Leben ... aber urteile selbst!
Mehr zum Film "Loosing Isaiah" auf wikipedia.de.